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Alles dreht sich um die Biene

Plau am See, den 08.07.2008
Wie kommt der Honig ins Glas und wie wirkt sich das Naturprodukt auf das Immunsystem des Menschen aus? Diese und weitere Fragen beantworteten Reinhard Neumann und andere Imker am "Tag des Honigs".

PLAU-QUETZIN - Im Schleuderraum der Schau-Imkerei Plau-Quetzin surren die Maschinen. Die Zentrifuge dreht auf Hochtouren, holt so den Honig aus den Waben, der aus zwei Öffnungen der Schleuder in ein Auffanggefäß tropft. Nach und nach füllen sich die Gläser mit der goldgelben süßen Masse. Der Honig steht zum Verzehr bereit.

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Klebrige Masse versiegelt volle Honigwaben Doch vor dem Genuss ist Handarbeit gefragt: Mit einer lockeren Handbewegung hebt Siegfried Köhn eine klebrige Masse von den Honigwaben. "Das ist Bienenwachs. Wenn die Waben voll sind, werden sie von den Bienen versiegelt", erklärt der Plauer, als er seine 17-zinkige Abdecklungsgabel an einem Rost abstreicht. Was jetzt noch nach Abfall aussieht, wird später wieder Verwendung finden - als Kerzenwachs oder erneut als Bestandteil für neue Waben. Um Siegfried Köhn schwirren ein paar der fleißigen Honigbienen. Aber stechen werden sie nicht. "Das sind ganz liebe Tierchen", erklärt er lächelnd. "Erst wenn sie keine Nahrung mehr finden oder wenn man mal eine unverhofft anfasst, können sie auch stechen."

Eine besondere Beziehung zu diesen "lieben Tierchen" hat Reinhard Neumann. Der Leiter der Schau-Imkerei weiß scheinbar auf jede Frage rund um die fleißigen Honigsammler eine Antwort. Kein Wunder, beschäftigt er sich doch schon fast sein ganzes Leben mit den Insekten. "Ich bin schon mit drei Jahren mit meinem Vater, der auch Imkermeister war, zu unseren Bienenwagen gegangen", verrät Reinhard Neumann. Mit seinen 62 Jahren hat der gebürtige Sachsen-Anhaltiner einen riesigen Wissensschatz angehäuft.

Am Sonntag gab er beim "Tag des Honigs" sein Wissen gerne an andere Imker und interessierte Besucher des Festes weiter. Egal ob Hinweise für den Aufbau eines neuen Volkes oder aber Tipps für die gesunde Ernährung, Neumann stand mit Rat und Tat zur Seite.

Berufskollegen aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen referierten unter anderem über die Gesunderhaltung der Biene, die Produktion von Wachs und die Wirkung des Honigs auf das menschliche Immunsystem. "Im Honig ist von allem Guten etwas drin. Die Säfte verschiedener Pflanzen haben ja auch verschiedene Wirkstoffe", erklärt Reinhard Neumann, der schon morgens beim Frühstück nicht auf seinen Honig verzichten möchte. Es sei der dauerhafte Verzehr des Naturproduktes, der das Immunsystem stärke.

Nachwuchsgewinnung bleibt das Sorgenkind So angenehm und erfüllend die Honiggewinnung für den Leiter der Schau-Imkerei ist, so sorgenvoll blickt er manchmal auch in die Zukunft: "Wir werden immer weniger Imker. Unser Sorgenkind ist die Nachwuchsgewinnung", erklärt Reinhard Neumann. Doch auch Verluste von ganzen Völkern machen den einheimischen Imkern zu schaffen: "Momentan gibt es in Mecklenburg-Vorpommern nur noch etwa 10 000 Völker. Fast die Hälfte der rund 19 000 Völker ging über den Winter verloren."

Zur Plauer Imkerei gehören 300 Völker und Ableger. Sie bereiten Reinhard Neumann inzwischen wieder viel Freude. Bereits dreimal konnten die Plauer in diesem Jahr Honig mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen schleudern. "Wir hatten einen schweren Start, aber jetzt hat sich doch noch alles optimal entwickelt."

 

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